Alexander Kristoff (UAE Team Emirates) hat eine ereignisreiche 2. Etappe der Deutschland Tour im Sprint in Göttingen gewonnen. Auf der welligen Etappe über 202 Kilometer setzte sich der Norweger im Schlusssprint einer dezimierten Gruppe vor Sonny Colbrelli (Bahrain-Merida) und Yves Lampaert (Deceuninck-Quick Step) durch. Mit dem Sieg übernahm Kristoff das Rote Trikot des Gesamtführenden von Pascal Ackermann (Bora-hansgrohe).
Stimmen im Ziel
„Während der Etappe hatte ich bereits den Anschluss verloren, ich kam jedoch zurück und im Finale fühlte ich mich immer besser. Im Zielsprint war ich kurz eingebaut, aber ich konnte mich befreien und noch an Colbrelli vorbeifahren. Gestern fühlte ich mich schon gut, aber der Sieg ist natürlich besser“, sagte Kristoff im Ziel. Am Vortag hatte er als Etappenzweiter hinter Ackermann noch knapp den Tagessieg verpasst.
Ackermann verlor hingegen während der Etappe an Boden und erreichte das Ziel mit deutlichem Rückstand. „Wir haben alles versucht, gegen die Bergfahrer haben wir berghoch aber keine Chance. Die Anfangsphase war extrem schnell, da mussten wir mitgehen, und das war am Ende einfach etwas zu viel“, sagte Ackermann im Ziel.
Prägender Fahrer der Etappe war hingegen Remco Evenepoel (Deceuninck-Quick Step), der über 100 Kilometer als Solist an der Spitze lag. „Der Tag war nicht einfach, die Strecke war sehr anspruchsvoll. Ich dachte auch an den Sieg, am letzten Anstieg holten sie mich aber zu früh ein, weshalb ich nicht mehr mitfahren konnte. Am Ende war es aber ein guter Trainingstag“, sagte der 19-jährige Belgier.
Der Verlauf der zweiten Etappe
Nach Start im hessischen Marburg entwickelte sich auf leicht welligem Terrain eine offensive und temporeiche Anfangsphase, aus der nach rund 25 Kilometern eine 25-köpfige Spitzengruppe entsprang. Die Gruppe umfasste unter anderem Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida), Julian Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step), Simon Geschke (CCC) sowie Emanuel Buchmann und den Gesamtführenden Ackermann von Bora-hansgrohe, kam allerdings nur rund 80 Kilometer weit. Zwischendrin gewann der Italiener Davide Villella (Astana) die erste Bergwertung zur Burg Waldeck und holte sich damit die Führung in dieser Sonderwertung. Die ersten beiden Rennstunden absolvierten die Fahrer mit durchschnittlich 46 km/h.
Im Anschluss dominierte Evenepoel das Teilstück: Der Neu-Profi setzte sich nach 94 Kilometer als Solist ab und fuhr schnell einen Vorsprung von über drei Minuten heraus. Zunächst organisierte Bora-hansgrohe die Verfolgungsarbeit, bei hohem Tempo teilte sich später jedoch das Hauptfeld in zwei Gruppen – zu den abgehängten Fahrern gehörten auch Alaphilippe und Ackermann. Evenepoel gewann noch die zweite Bergwertung an der Herzberger Landstraße sowie die beiden Sprintwertungen in Rosdorf und bei der ersten Zielpassage in Göttingen. An der zweiten Überfahrt an der Herzberger Landstraße holte das dezimierte Feld den Belgier jedoch wieder ein. Auf den letzten acht Kilometern probierten es der U23-Weltmeister Marc Hirschi (Sunweb) und Alexey Lutsenko (Astana) mit einem Vorstoß – allerdings erfolglos. Die Entscheidung fiel im Sprint eines reduzierten Feldes.
Die Deutschland Tour wird morgen mit der 3. Etappe über 189 Kilometer von Göttingen nach Eisenach fortgesetzt.