So richtig auf dem Zettel hatte ihn niemand, doch am Ende war er schneller als alle anderen: Im Zielsprint auf der Huyssenallee in Essen war Madis Mihkels (Intermarché – Circus – Wanty) nach 173,8 Kilometern auf der 3. Etappe deutlich stärker als der Zweitplatzierte Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) und Quinten Hermans (Alpecin-Deceuninck) auf Rang 3. Der 20-Jährige zählt zu den jüngsten Siegern der Deutschland Tour.

„Ich war Außenseiter, aber ich habe wirklich daran geglaubt, dass es in diesem schweren Finale für mich reichen könnte“, sagte der estnische Tagessieger auf der Pressekonferenz. „Bei noch 300 Metern war der Bora-Sprintzug vor mir schon mit Vollspeed unterwegs. Und da habe ich gemerkt, dass ich noch viel mehr in den Beinen habe“, so Mihkels, der in seiner bisherigen Profi-Karriere lediglich einen Etappensieg bei der Estland-Rundfahrt aufweisen konnte. „Das ist bisher zweifellos mein größter Erfolg.“

Van Wilder verteidigt Gesamtführung

Als Erfolg kann auch Ilan Van Wilder (Soudal Quick-Step) die Deutschland Tour schon jetzt verbuchen. Der Belgier hat keine Zeit auf seine ärgsten Konkurrenten verloren und das Rote Trikot des Gesamtführenden verteidigt. „Ich habe versucht, am Bonussprint noch ein paar Sekunden zu holen, aber das hat nicht geklappt. Trotzdem sieht es gut aus, aber ich möchte mich nicht zu früh freuen. Ich werde einfach nur versuchen, mich morgen aus allem herauszuhalten und sicher durchzukommen.“

Van Wilders Teamkollege Ethan Vernon hat sich als Tagesfünfter mit den entsprechenden Punkten dafür das Grüne Trikot zurückerobert, das er bereits an den ersten zwei Tagen getragen hatte. Harm Vanhoucke (Lotto Dstny) hat sein Bergtrikot einen weiteren Tag verteidigt, kann aber morgen noch von Florian Stork (Team dsm-firmenich) abgefangen werden.

So lief das Rennen

Der hatte sich die erste Bergwertung kurz nach dem Start in Arnsberg gesichert. Nach mehreren erfolglosen Attacken bildete sich erst nach der Eule in Fröndenberg eine Gruppe. Zu Mattéo Vercher (TotalEnergies) gesellten sich Juri Hollmann (Movistar Team) und Frank van den Broek (Team dsm-firmenich). Mehr als drei Minuten bekamen die Ausreißer vom Feld aber nicht zugesprochen.

Kurz nach der zweiten Bergwertung am Sender Langenberg war das Trio gestellt. Dafür setzte sich wenig später 66 Kilometer vor dem Ziel ein neues Spitzenduo um Michael Gogl (Alpecin-Deceuninck) und Fabien Grellier (TotalEnergies) ab. Knapp 30 Kilometer später waren aber auch die beiden wieder eingefangen. An der nächsten Welle versuchte sich Anthony Turgis (TotalEnergies). Der schaffte es bis auf den Rundkurs, wurde aber zehn Kilometer vor dem Ende vom Feld geschluckt. Dann musste der Massensprint entscheiden.

Schlussetappe nach Bremen

Morgen steigt in Bremen das große Finale der Deutschland Tour. Im Ziel der 4. Etappe nach 175,6 Kilometern von Hannover in die Hansestadt wird neben dem Tagessieger, der aller Wahrscheinlichkeit nach in einem Massensprint ermittelt wird, auch der Gewinner der Rundfahrt feststehen.