Die königsblauen Trikots im Fahrerfeld von Rund um Köln mögen manchen Fan an die Fußballer aus dem Ruhrgebiet erinnern. Nicht ganz zufällig. Denn Titelsponsor des russischen Pro Continental-Teams Gazprom-RusVelo ist die Gazprom Germania GmbH, eine Tochtergesellschaft des weltgrößten Gaskonzerns Gazprom. Auch ihr Pendant im Fußball, die Königsblauen vom FC Schalke 04, werden von Gazprom gesponsert. Damit ist das Motto, mit dem Gazprom-RusVelo im Radsport für Furore sorgt, treffend gewählt: #RockTheRoyalBlueJersey.
„Gerockt“ haben die jungen Fahrer von Gazprom-RusVelo auch den rheinischen Klassiker im vergangenen Jahr. Evgeny Shalunov gehörte zur kleinen Ausreißergruppe, die den Sieg am Rheinauhafen unter sich ausmachte. Der 5. Rang stand am Ende des Sprints in der Ergebnisliste – für die Equipe eine der Top-Platzierungen bei einem deutschen Rennen bisher.
Mission Tokio 2020
Gazprom-RusVelo verfolgt nicht die klassische Strategie der Profi-Teams, schnell auf der Straße Erfolge einzufahren. Stattdessen setzt Teammanager Renat Khamidulin auf den behutsamen Aufbau seiner jungen Fahrer, eine langfristige Entwicklung und durchdachte Talentförderung. Das Ziel: die Olympischen Spiele in Tokio 2020, bei denen die russischen Fahrer bei den Bahn- und Straßenwettbewerben um Gold kämpfen wollen. Denn zu Gazprom- RusVelo gehört neben dem Elite- und einem Development-Team auch eine Bahnmannschaft mit den weltbesten Athleten.
Um aus talentierten Fahrern erfolgreiche Profis zu machen, hat Khamidulin sein Team bewusst verkleinert und verjüngt. Neben dem Scouting und der Verpflichtung von jungen Fahrern investiert er extrem in die Infrastruktur und die Ausbildung der Fahrer. „Wir haben in Russland viele talentierte Radfahrer; diese neue Generation wollen wir fördern und zu Topathleten machen“, sagt der Teammanger und verweist direkt auf die Neuzugänge. Dazu zählt unter anderem der Sieger des Baby Giro dell Emilia, Alexander Vlasov. Der 21-Jährige gilt als eines der größten russischen Talente, der Schritt für Schritt als Klassementsfahrer aufgebaut werden soll.
#RockTheRoyalBlueJersey beim Radsportfest am Rhein
Für die Entwicklung der jungen Talente sind Starts bei den anspruchsvollsten Rennen, wie dem Giro d’Italia in den vergangenen beiden Jahren und mehr als einem Dutzend WorldTour-Renntagen in diesem Frühjahr, wichtige Schritte. Da reiht sich die Teilnahme bei Rund um Köln für Gazprom-RusVelo nahtlos ein. Der Start in der Domstadt ist mehr als eine Prestigefrage. Die Fans können auf dem rheinischen Klassikerkurs erwarten, dass sich die Mannschaft ähnlich aktiv zeigt, wie im Vorjahr. Die jungen Wilden fahren offensiv, animieren die Rennen und sind in Ausreißergruppen vertreten – eben „Rock The Royal Blue Jersey“.