Das ProContinental-Team Gazprom-RusVelo startet stark verjüngt in die Saison 2018. Die russische Equipe will seine jungen talentierten Fahrer behutsam aufbauen, damit diese bei den Olympischen Spielen in Tokio sowohl bei den Bahn- als auch bei den Straßenwettbewerben um Gold kämpfen. Die ersten Saisonziele der jungen Mannschaft sind Tirreno-Adriatico und Mailand-Sanremo. Wie bereits im Vorjahr, möchte Gazprom-RusVelo auch in dieser Saison an allen deutschen Straßenrennen teilnehmen.

Gazprom-RusVelo
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Einen ungewöhnlichen Weg schlägt das ProContinental Team Gazprom-RusVelo ein. Denn die russische Equipe verfolgt nicht die klassische und kurzfristige Strategie im Radsport, schnell auf der Straße Erfolge einzufahren. Stattdessen setzt das Team von Teammanager Renat Khamidulin auf eine langfristige Entwicklung seiner Fahrer und eine durchdachte Talentförderung. „Wir haben in Russland viele talentierte Radfahrer; diese neue Generation an Fahrern wollen wir fördern und zu Topathleten machen“, sagt Khamidulin und verweist dabei auch direkt auf seine Neuzugänge. Dazu zählen neben Nikolay Cherkasov, Evgeny Kobernyak und Stepan Kurianov, die aus dem eigenen Development-Team stammen, auch der Sieger des Baby Giro dell Emilia, Alexander Vlasov. Der 21-jährige Vlasov gilt als eines der größten russischen Talente, der behutsam als Klassementsfahrer aufgebaut werden soll. Lediglich mit Sergey Shilov wurde ein Routinier verpflichtet.

Grassroot-Development bei Gazprom-RusVelo

Auch die Zielsetzung bei Gazprom-RusVelo unterscheidet sich von den klassischen Profi-Teams. „Für uns ist der erste große Meilenstein die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Hier wollen wir um Gold kämpfen“, sagt Khamidulin; und zwar nicht nur beim anspruchsvollen Straßenrennen, sondern auch im Velodrom. Denn zu Gazprom-RusVelo gehört neben dem ProContinental- und einem Development-Team auch eine Bahnmannschaft mit den weltbesten Athleten – allen voran die Weltmeister Denis Dmitriev und Shane Perkins.

Gazprom-RusVelo
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Um aus talentierten jungen Fahrern erfolgreiche Profis zu machen, hat Khamidulin sein Team bewusst verkleinert und verjüngt. Neben dem Scouting und der Verpflichtung von jungen Fahrern investiert er extrem in die Infrastruktur und die Ausbildung der Fahrer. So ist der Fuhrpark und Service Course des Teams vergleichbar mit einem WorldTour-Team. Zur Saison hat das Team unter anderem den erfahrenen Italiener Olivano Locatelli als Sport Direktor verpflichtet. Locatelli soll aus den jungen Talenten gestandene Rennfahrer machen und ist auch beim Training immer an ihrer Seite. Denn – auch das ist eine Besonderheit im professionellen Straßenradsport – die Fahrer wohnen alle ganz in der Nähe des Service Courses am Gardasee.

Für Furore sorgte die Equipe Gazprom-RusVelo erstmals 2016 durch den überraschenden Etappensieg bei Giro d’Italia 2016. Alexander Foliforov gewann das Bergzeitfahren. 2017 zeigte sich das Team ebenfalls bei der Italien-Rundfahrt offensiv, animierte das Rennen und war in 17 der insgesamt 21 Etappen mit einem Fahrer in Ausreißergruppen vertreten.

Deutsche Rennen im Fokus des Teams

In der noch jungen Saison 2018 bewies das Team seine mannschaftliche Stärke beim Teamzeitfahren der Valencia-Rundfahrt. Den jungen Wilden gelang es, mit Platz vier in die Phalanx der WorldTour-Teams einzudringen und namhafte Mannschaften hinter sich zu lassen.

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Erstes Highlight für das Team werden Tirreno-Adriatico und „La Primavera“ sein. Beim Monument Mailand-Sanremo am 17. März will die russische Equipe eine Top-Ten-Platzierung belegen. In Form dafür bringt sich die Equipe vorher bei Tirreno–Adriatico. Weitere Höhepunkte im Rennkalender der „Königsblauen im Radsport“ sollen die fünf großen Rennen in Deutschland werden: die beiden Klassiker mit WorldTour-Status Eschborn-Frankfurt am 1. Mai und die Euro Eyes Classics in Hamburg am 19. August sowie die wiederaufgelegte Deutschland Tour vom 23. bis 26. August und die Eintagesrennen Rund um Köln sowie der Münsterland-Giro.

Auf lange Sicht gesehen will Generalmanager Renat Khamidulin in die WorldTour aufsteigen. „Allerdings können wir über den langfristigen Erfolg nur dann nachdenken, wenn wir junge Talente finden und sie auch entwickeln“, so der ehemalige Radprofi.

„Königsblau“ im Radsport

#rocktheroyalbluejersey – mit diesem Hashtag und unter diesem Motto will das russische ProContinental-Team Gazprom-RusVelo im Radsport also in den nächsten Jahren für Furore sorgen. Die „Königsblauen“ im Radsport werden ebenso wie ihr Pendant im Fußball – der FC Schalke 04 – von Gazprom gesponsert. Mit diesen Sponsoringaktivitäten in internationalen Sportprojekten will das russische Energieversorgungsunternehmen seine Markenbekanntheit weiter steigern.

Kader Gazprom-RusVelo 2018

Ildar Arslanov, Igor Boev, Alexander Vlasov, Evgeny Kobernyak, Dmitry Kozonchuk, Stepan Kurianov, Sergey Lagutin, Roman Maikin, Artem Nych, Alexander Porsev, Ivan Rovny, Alexey Rybalkin, Nikolay Trusov, Sergey Firsanov, Alexander Foliforov, Nikolay Cherkasov, Evgeny Shalunov, Sergey Shilov.