Vielleicht war die 500 Meter lange Zielgerade in Meiningen etwas zu lang für Alexander Kristoff (Intermarche – Wanty – Gobert Materiaux). Der Norweger, der in die Favoritenrolle gerutscht war, nachdem Fabio Jakobsen (Quick-Step Alpha Vinyl) am letzten Anstieg abgehängt wurde, musste jedenfalls mit ansehen, wie neben Tagessieger Caleb Ewan (Lotto Soudal) auch noch der neue Träger des Weißen Trikots, Jonathan Milan (Bahrain Victorious), die beiden jungen Deutschen Max Kanter (Movistar) und Felix Groß (UAE Emirates) sowie der französische Meister Florian Senechal (Quick-Step Alpha Vinyl) an ihm vorbeizogen.

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Etappensieger Ewan kannte einen anderen Grund dafür: „Abfallende Zielankünfte sind schwer zu timen. Aber mein Team hat mich in eine richtig gute Position gebracht. Es war ein sehr schöner Sieg nach den letzten durchschnittlichen Monaten. Aber mein Team hat nie den Glauben an mich verloren und nun konnte ich dafür etwas zurückzahlen.

Unterdessen verteidigte Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) neben dem Grünen Trikot des Punktbesten auch das Rote Trikot des Gesamtführenden der Deutschland Tour. „Ich hätte nicht erwartet, dass wir das  schaffen. Aber vor allem Egan (Bernal) hat hart dafür gearbeitet, dass wir in der Spitzenposition im Gesamtklassement bleiben.“ Nach dem letzten Anstieg ging Ganna sogar in die Offensive: „Als Nils Politt attackierte, dachte ich, warum sollte ich ihm nicht folgen. Dann habe ich noch ein bisschen mehr gemacht. Aber das war vielleicht nicht die beste Idee.

Wie das Rennen lief

Bis zum letzten Anstieg hatte eine zunächst vierköpfige Spitzengruppe die 171,7 Kilometer lange Etappe zwischen Weimar und Meiningen bestimmt. Roman Duckert (Dauner – Akkon), Jakob Geßner, Joshua Huppertz (beide Lotto – Kern Haus) und Michiel Stockman (Saris Rouvy Sauerland) bildeten die Ausreißergruppe des Tages. Maximal viereinhalb Minuten betrug ihr Vorsprung. Während Huppertz bereits Mitte des Rennens zurückfiel, schaffte es das verbliebene Trio bis zum Bonussprint in Dreißigacker. Doch das Feld rückte unerbittlich näher und schluckte die Ausreißer in der folgenden Abfahrt. Für Geßner lohnte sich der Kraftakt trotzdem: der 22-Jährige Thüringer gewann alle drei Bergwertungen und trägt damit ab morgen das Blaue Trikot des besten Bergfahrers.

Die 2. Etappe führt das Feld am Freitag über 200,7 Kilometer von Meiningen nach Marburg. Auf dem längsten Abschnitt der diesjährigen Rundfahrt verlässt die Deutschland Tour damit erstmals thüringischen Boden und passiert die Grenze zu Hessen. Das Profil des Teilstücks ist dem des Vortags nicht unähnlich und kommt mit vier Bergwertungen der zweiten Kategorie daher, die allerdings näher am Ziel liegen. Die letzte Welle ist der Bonussprint knapp fünf Kilometer vor dem Ende.