Johannes Fröhlinger gehört zu den erfahrensten deutschen Profis im Peloton. Der 32-jährige aus dem Team Sunweb hat gerade seine 11. Saison als Profi beendet und seinen Vertrag bis 2019 verlängert. Der gebürtige Gerolsteiner ist in seiner Rolle als Capitaine de Route ein Eckpfeiler seiner Mannschaft. Mit seinen Radsport-Wurzeln in der Eifel fühlt sich Fröhlinger vor allem auf welligem, anspruchsvollem Terrain wohl.
Trier ist Deine zweite Heimat: Du bist knapp 50 Kilometer von Trier aufgewachsen, Deine Familie lebt in Trier und Du verbringst viel Zeit in der Region. Jetzt kommt die Deutschland Tour gleich im ersten Jahr ihrer Neuauflage nach Trier. Deine erste Reaktion?
„Das war eine hervorragende Neuigkeit. Mein erster Gedanke war direkt: Dort muss ich dabei sein. Am gleichen Tag habe ich bereits meiner Mannschaft gegenüber den Wunsch geäußert, dies in der Saisonplanung zu berücksichtigen. Hoffentlich klappt es. Die Renntage auf heimischem Boden sind für uns deutsche Profis im letzten Jahrzehnt drastisch zurückgegangen. Bei der letzten Deutschland Tour 2008 war ich noch am Start. Das Comeback des Rennens als Teilnehmer und dazu noch auf mir bekannten Straßen zu erleben, könnte für mich persönlich kaum besser sein.“
Du kennst das Terrain des Moseltals aber auch die profilierten Anstiege in Eifel und Hunsrück wie Deine Westentasche. Worauf dürfen sich Deine Kollegen im Peloton, aber vor allem auch die Fans der Deutschland Tour freuen?
„Die Region bietet unheimlich abwechslungsreiche Straßen. Längere sachte Anstiege, sowie unzählige, kurze, ruppige Rampen gibt es mehr als genug in der Eifel und im Hunsrück. Auch die Straßen durch die Mosel-Weinberge haben es in sich. Theoretisch könnte man einen ähnlichen Parcours gestalten, wie beim Radsport-Monument Liege-Bastogne-Liege durch die benachbarten Ardennen. Eine spektakuläre Zielankunft in der Trierer Innenstadt vor eindrucksvoller Kulisse ist ebenfalls möglich. Auch wenn man sich Trier nur durch das flache Moseltal nähert, sind die Ausblicke in die Landschaft grandios. Bis wir die Details kennen, müssen wir uns noch etwas gedulden. Aber ich bin mir sicher es wird niemandem langweilig werden.“
Neben der wunderschönen, und für Fahrertypen wie Dich auch sportlich idealen, Landschaft, steht Trier für das Wechselspiel von antiken Wahrzeichen und junger, moderner Universitätsstadt. Wie erlebst Du Trier? Was macht für Dich den Reiz der Stadt Trier aus?
„Trier ist die älteste Stadt Deutschlands. Es gibt einige eindrucksvolle Überreste römischer Baukunst. Das Wechselspiel zwischen Antike und Moderne ist definitiv typisch für das Trierer Stadtbild. Durch die große Universität ist ein sehr lebendiges Leben zu beobachten. Die Nähe zu Frankreich und Luxemburg gibt der ganzen Region zudem mehr und mehr ein offenes, europäisches Flair. Und das Ganze liegt landschaftlich eingebunden im wunderschönen Moseltal mit seinen charakteristischen Weinbergen.“
Wenn es ’Deine Tour’ wäre, was dürfte auf keinen Fall fehlen bei einer Etappe in der Region um Trier? Welche Besonderheit muss die Deutschland Tour mitnehmen und welche Bilder sollen die Zuschauer im TV sehen?
„Ich denke man muss vorsichtig sein, die Etappe nicht zu früh zu schwer zu gestalten. Ansonsten könnte das Fahrerfeld bereits in vielen Einzelteilen in Trier ankommen. Ein schwerer Rundkurs mit einem Anstieg an den Trierer Weinbergen wäre ideal für die Zuschauer. Zudem wäre es schön, das hochmoderne Radsport-Profifeld an dem ein oder anderem antiken römischen Bauwerk vorbeifahren zu sehen.“