George Bennett (LottoNL-Jumbo) ist der neue Spitzenreiter der 12. Amgen Tour of California. Der Neuseeländer hat mit der Zeitfahrleistung seines Lebens am gut 2.000 Meter hoch gelegenen Big Bear Lake das Gelbe Trikot von Rafal Majka (Bora-hansgrohe) übernommen und geht als Spitzenreiter mit nun 35 Sekunden Vorsprung auf den Polen in die Schlussetappe am Samstag von Mountain High nach Pasagena. Bennett belegte im 24 Kilometer langen Einzelzeitfahren der 6. Etappe den vierten Platz und war 18 Sekunden langsamer als der Brite Jonathan Dibben (Sky), der das Teilstück für sich entschied.

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„Ich hätte nie gedacht, dass ich hier jetzt sitzen würde“, sagte Bennett nachdem er das Gelbe Trikot übergestreift und sich zur Pressekonferenz eingefunden hatte. „Das Zeitfahren war schnell und man brauchte viel Kraft, was ich eigentlich nicht habe. Ich weiß nicht, wo das heute hergekommen ist. Aber es gibt mir viel Hoffnung und Selbstvertrauen für die Zukunft.“ Im Vorjahr hatte Bennett die Kalifornien-Rundfahrt als Siebter beendet und im Kampf gegen die Uhr in Folsom viel Zeit eingebüßt.

Tageszweiter wurde am Big Bear Lake mit sieben Sekunden Rückstand auf Dibben der US-Amerikaner Brent Bookwalter (BMC) vor seinem Landsmann Andrew Talansky (Cannondale-Drapac), der 16 Sekunden langsamer war, als der Sieger. Majka büßte als 22. 59 Sekunden auf Dibben ein.

Starke Leistungen zeigten auch die jeweils erst 23 Jahre alten Deutschen Maximilian Schachmann (Quick-Step Floors) und Nils Politt (Katusha-Alpecin), die mit 21 beziehungsweise 27 Sekunden Rückstand Sechster und Zehnter wurden. Marcel Kittel (Quick-Step Floors) fuhr 46 Sekunden langsamer als Dibben auf Rang 18, U23-Zeitfahrweltmeister Marco Mathis (Katusha-Alpecin) belegte mit 1:23 Minuten Rückstand den 35. Platz. Schachmann rückte durch das Zeitfahren auf den 15. Gesamtrang vor und ist somit auch in der Gesamtwertung bester Deutscher.

Die 7. und letzte Etappe der Amgen Tour of California führt vom Skigebiet Mountain High hinunter ins rund 2.000 Meter tiefer gelegene Pasadena. Dort ist sowohl eine Sprintankunft vorstellbar, als auch ein letzter Schlagabtausch der Kletterer um den Gesamtsieg, da unterwegs drei kategorisierte Anstiege der 2. und 3. Kategorie warten, bevor die leztzten 40 Kilometer bergab und flach nach Pasadena führen.


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George Bennett (LottoNL-Jumbo): „Ich hätte nie gedacht, dass ich hier jetzt sitzen würde. Das Zeitfahren war schnell und man brauchte viel Power, was ich eigentlich nicht habe. Ich weiß nicht, wo das heute hergekommen ist. Aber es gibt mir viel Hoffnung und Selbstvertrauen für die Zukunft.“

„In dieser Höhe darf man nicht übers Limit gehen. Ich bin deshalb super kontrolliert gefahren und habe vor allem auf meine Position geachtet. Zur Halbzeit war mein Sportdirektor in meinem Ohr sehr aufgeregt und ich hatte das Gefühl, dass es gut läuft. Als ich dann ins Ziel kam und sah, dass ich Dritter oder Vierter bin, das war toll. Dann habe ich gewartet bis Rafal kam und war wirklich nervös. Ich konnte es kaum glauben.“

„Es ist nicht so, dass ich plötzlich gut Zeitfahren kann. Da ist viel Arbeit hineingeflossen und hartes Training. Wir haben sehr viel in Positionsverbesserung investiert. Hier jetzt in die Top Ten im Zeitfahren zu fahren, das ist eine tolle Belohnung.“

„Das ist eine ideale Situation jetzt, aber es ist noch nicht vorbei. Morgen ist kein Abschlusstag, wie bei einer Grand Tour, wo Champagner getrunken wird. Ich gehe davon aus, dass die Anderen noch angreifen werden.“

Jonathan Dibben (Sky): „Es war nicht wirklich ein Ziel heute, denn es war das erste Zeitfahren des Jahres für mich. Aber ich bin einfach Vollgas gefahren und wollte sehen, wie es läuft – und besser hätte es nicht laufen können.“

„Auch wenn es kein großes Ziel war, war es schon der eine Tag in dieser Woche, auf den ich mich konzentrieren konnte. Gestern konnte ich es ruhig angehen lassen, im Gegensatz zu den Klassementfahrern, die dort alles geben mussten. Deshalb hatte ich etwas frischere Beine und das könnte heute den Unterschied gemacht haben.“

Maximilian Schachmann (Quick-Step Floors): „Ich denke, ich habe aus der Rundfahrt das Beste gemacht, was ich herausholen konnte. Mit dem Zeitfahren bin ich soweit schon recht zufrieden, wenn man in Betracht zieht, dass ich gestern voll gefahren bin und auch am Tag davor am Ende die Ausreißergruppe gejagt habe und dabei 70 Kilometer richtig gefahren bin, bin ich schon zufrieden mit dem Ergebnis heute.“

Nils Politt (Katusha-Alpecin): „Ich bin sehr zufrieden. Nach dem harten Tag gestern in der Spitzengruppe habe ich die Beine heute gemerkt. Und ich wusste nicht so ganz, wie es hier in der Höhe auf 2.000 Metern funktionieren wird, aber es ging eigentlich relativ gut.“

„Ich glaube die morgige Etappe unterschätzen einige. Auf dem Profil sieht es so aus, als würde es nur runtergehen, aber zwischendurch kommen schon noch zwei etwas längere Anstiege. Deshalb bin ich mir noch nicht so sicher, ob es morgen zum Sprint kommen wird.“

Marcel Kittel (Quick-Step Floors): „Ich hatte auf einen guten Tag gehofft und am Ende bin ich nicht enttäuscht, aber ich dachte ich könnte vielleicht etwas mehr machen. Aber die Beine waren nicht super gut und in der Höhe ist es wirklich schwer. Der Kurs war auch technisch und nicht richtig flach. Ich bin 18., und damit bin ich glücklich. Es ist ein guter Maßstab, um zu sehen ob ich mit meiner Form auf dem richtigen Weg bin, und ich denke das ist definitiv der Fall.“

„Morgen hoffe ich nochmal, dass wir für einen Massensprint sorgen können. Aber ich glaube es wird schwierig werden, denn in den letzten Jahren gab es dort keinen Sprint des gesamten Feldes. Ich muss sehen, wie gut ich über die Anstiege komme und wie viel Rückstand ich auf dem letzten Berg habe und ob ich dann noch zurückkommen kann. Es wird wieder eine Teamleistung brauchen und wir werden es versuchen.“

Marco Mathis (Katusha-Alpecin): „Es ist nicht ganz so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich hatte etwas zu viel Respekt vor der Höhe und bin zu langsam angegangen. Hinten raus habe ich gemerkt, dass mehr gegangen wäre, aber dann war es zu spät.“

„Für mich war die Höhe etwas total Neues, so dass ich einfach auf Verdacht etwas weniger gemacht, was aber leider zu wenig war. Aber mir haben eben viele gesagt, dass man in der Höhe nicht überziehen darf, weil man dann nicht mehr zurückkommt. Und davor hatte ich Respekt.“