Am Sonntag startet die Amgen Tour of California für die Profiteams der Männer. Die Rundfahrt durch den „Golden State“ hält in diesem Jahr einige Neuerungen bereit. Gekürzt auf sieben Tage wird das Etappenrennen zum ersten Mal im Rahmen der WorldTour organisiert und ist damit das Einzige dieser Kategorie in den USA. Die zwölfte Ausgabe der Rundfahrt startet in der kalifornischen Landeshauptstadt Sacramento, verläuft über 938 Kilometer und endet am 20. Mai in Pasadena, einem Vorort von Los Angeles.
An der Spitze des sehr gut besetzten Pelotons steht Peter Sagan (Bora-hansgrohe). Der Weltmeister ist mit 15 Etappensiegen der absolute Rekordhalter des Rennens und hat bei jedem seiner bisher sieben Starts mindestens eine Etappe gewonnen. Vorjahressieger Julien Alaphilippe (Quick-Step Floors) muss dagegen verletzungsbedingt auf eine Titelverteidigung verzichten. Der 24-jährige kuriert eine langwierige Knieverletzung aus und musste bereits die Ardennen-Klassiker aus seinem Programm streichen.
Angeführt von John Degenkolb (Trek-Segafredo) und Marcel Kittel (Quick-Step Floors) tritt in diesem Jahr auch ein halbes Dutzend deutscher Fahrer die Reise nach Kalifornien an. Die beiden Top-Sprinter haben bisher noch keinen Etappensieg bei der Kalifornien-Rundfahrt in ihren Erfolgslisten und wollen dies ab Sonntag ändern. Kittel, der am heutigen Donnerstag seinen 29-jährigen Geburtstag feiert, ist bereits seit über einer Woche in den USA, um sich zu akklimatisieren und ein kurzes Höhentrainingslager zu absolvieren.
Das größte Kontingent an deutschen Fahrern stellt das Team Katusha-Alpecin. Die Equipe hat die Kalifornien-Debütanten Marco Mathis, Nils Politt und Rick Zabel als Unterstützung für ihre Kapitäne nominiert. Der Doppelerfolg bei Eschborn–Frankfurt von Zabel und Alexander Kristoff bietet eine zusätzliche Motivation für die Jagd nach Etappensiegen in Kalifornien. „Der Erfolg in Frankfurt gibt nochmal richtig Rückenwind. Ich hoffe jetzt, genau dort weiterzumachen und an diesen Erfolg anzuknüpfen“, freut sich Zabel auf den Sonntag.
Routinier Johannes Fröhlinger (Team Sunweb) vervollständigt das deutsche Aufgebot. Auf den Freiburger kommt dabei eine ganz besondere Aufgabe zu, denn er führt ein besonders junges Team an. Auch wenn vier der acht Fahrer jünger als 23 Jahre sind, will sich die deutsche Mannschaft nicht vor der prominenten Konkurrenz verstecken. „Wir bringen eine sehr ausgeglichene Mannschaft an den Start und sind zuversichtlich, bei den sehr unterschiedlichen Etappenankünften ein Wort um den Sieg mitzureden. Auch für die Gesamtwertung sehe ich die Möglichkeit auf einen Top10-Platz“, gibt der „Capitaine de la Route“ seiner Mannschaft die Marschrichtung für die sieben Renntage in Kalifornien vor.
Traditionell bietet die Tour of California vielen Fahrertypen Gelegenheiten. Die flache erste Etappe wird auf einem Massensprint vor dem Kapitol in Sacramento hinauslaufen. Der zweite Tag führt nach San Jose, weist fünf Bergwertungen auf und wird mit dem steilen Schlussanstieg bereits erste Auswirkungen auf die Gesamtwertung haben. Der dritte Abschnitt startet und endet direkt am Pazifik und sollte die Sprinter wieder zum Erfolg führen. Das wellige Profil der vierten Etappe mit Start in Santa Barbara wirkt anspruchsvoll, sollte aber dank Rückenwind und flachem Verlauf im letzten Renndrittel trotzdem eine Angelegenheit für die Sprinter sein.
Am Donnerstag folgt die Königsetappe der Rundfahrt. Zwar nur 125 Kilometer kurz, aber mit zwei Bergwertungen der ersten Kategorie ausgestattet, führt sie im Schlussanstieg über 8,5 Kilometer auf fast 2.000 Meter Höhe auf den Mount Baldy, der zum vierten Mal im Programm der Rundfahrt steht. Dieser Tag und das anschließende Einzelzeitfahren über 24 Kilometer bringen die Entscheidung im Klassement. Auch wenn der Kurs für das Zeitfahren topfeben ist – es findet auf über 2.000 Meter am Big Bear Lake statt und wird damit zu einer physischen Herausforderung. Auf ähnlicher Höhe startet der Schlussabschnitt, der anschließend hinab in Richtung Los Angeles führt, wo die Sprinter in Pasedena den letzten Tageserfolg unter sich ausmachen.