Das Wichtigste in Kürze:
- Jonas Abrahamsen gewinnt bei den Herren, Edwige Pitel bei den Damen.
- Das Rennen fand auf gesperrter Strecke unter denselben Bedingungen wie die Tour deFrance statt.
- Der Izoard war der eigentliche Star des Tages.
- 162 Hobbyfahrer nahmen die Strecke gemeinsam mit Champions wie Péraud, Schleck, Hushovd und Roux in Angriff.
Heute Morgen starteten 12.162 Fahrer zur 27. Ausgabe von L’Étape du Tour. Eine abgesperrte Strecke von 181km Länge mit drei Steigungen musste bewältigt werden. Darunter der Izoard, der mit 2.360m höchste Anstieg in der Geschichte des Rennens. Knapp dreizehntausend Fahrer waren am Start, aber nur einer konnte auf dem Gipfel der Sieger sein. Der junge Norweger Jonas Abrahamsen setzte sich bei den Herren in 5 Stunden 15 Minuten und 25 Sekunden durch (Durchschnitt: 34,43 km/h). Die Französin Edwige Pitel gewann das Rennen bei den Damen zum dritten Mal in Folge in 5 Stunden 42 Minuten und 14 Sekunden (Durchschnitt: 31,73 km/h).
Der Izoard prägt für immer die Tour
Um das heutige Rennen zu gewinnen, musste der legendäre Izoard bezwungen werden, den Bernard Thévenet als „die beste Erinnerung meiner Karriere“ beschrieb. „Es war ein Privileg, all diese Radsport-Enthusiasten begleiten zu dürfen. Das war ein intensiver gemeinsamer Augenblick“, erklärt Jean-Christophe Péraud, Zweiter bei der Tour de France 2014 und Botschafter von L’Étape du Tour. Auch Fränk Schleck mischte sich unter die Jedermänner. „Wir alle nehmen teil, um unsere Leidenschaft für das Radfahren auszuleben“, erklärte der ehemalige Radprofi und jetzige Mavic-Botschafter. In der Erinnerung von Bernard Hinault ist der Col d’Izoard „eine große Herausforderung, bei der sich der kleinste Fehler in der Vorbereitung rächt.“ Der Sieger des Tages war stolz, „eine Tour-Etappe unter den gleichen Bedingungen wie die Profis“ gewonnen zu haben.
Atemberaubende Landschaften
Auf die Sieger des Tages folgten all die unbekannten Helden, die sich heute wie die Profis der Tour de France fühlen durften, denn sie fuhren die gleiche Strecke, wie die 18. Etappe der „Grande Boucle“. Auch wenn der Anstieg zum Col de Vars und zum Izoard mehr als beschwerlich war, hatten sie Gelegenheit die atemberaubenden Landschaften der französischen Hochalpen zu bewundern. Das Rennen startete im Schatten der Festungsmauern in Briançon, ging an den Steingebilden „Cheminée de fée“ und am Stausee „Lac de Serre-Ponçon“ in Le Sauze-du-Lac vorbei und führte schließlich kurz vor dem Ziel durch die mondähnliche Gerölllandschaft „La Casse déserte“ auf den Gipfel des Izoard.
Die L’Étape du Tour-App half nicht nur über 5.000 Teilnehmern bei der Vorbereitung auf diesen Wettbewerb, sondern gab auch ihren Fans die Möglichkeit, sie auf dieser neuen Strecke zu verfolgen.
Eine traumhafte Streckenführung
Die Teilnehmer hatten Spaß an diesem Renn-Format, das auch in anderen Ländern mit der Étapes by Le Tour de France-Serie veranstaltet wird. „Es ist eine geniale Idee, dass wir uns zumindest für einen Tag wie echte Profis fühlen dürfen. Nachdem ich beim Rennen in Kalifornien teilgenommen hatte, finde ich es einfach sagenhaft, heute in den Alpen dabei zu sein“, sagt Stephan aus Santa Monica. 43% des Fahrerfeldes repräsentierten 72 verschiedene Nationen. Alle waren von der Landschaft genauso begeistert wie von der Möglichkeit, das Rennen auf abgesperrter Straße zu fahren.
„Es ist eine Herausforderung, aber auch ein Privileg, hier dabei zu sein und den Zauber der Tour de France erleben zu können. Auf abgesperrter Strecke genießt man jeden Augenblick, das ist ein ganz eigenes Erlebnis – nur ich selbst, mein Rad und die Berge“, erklärte Alexander aus Frankfurt.
Sie alle waren sichtlich stolz auf ihre Teilnahme an einem der fünftgrößten Jedermann-Rennen der Welt. Und nun machen sie Platz für die Profis der Tour de France, die am 20. Juli auf der 18. Etappe ihren Kampf um das Gelbe Trikot auf den Hängen des Izoard austragen. Jetzt müssen Romain Bardet und Christopher Froome zeigen, ob sie mit Jonas Abrahamsen mithalten können.