Vier der letzten fünf Gewinner der Tour de France haben sich mit einem Sieg beim Critérium du Dauphiné den letzten Schliff für die Grande Boucle geholt. Die Rundfahrt über acht Etappen wird vom 4. bis zum 11. Juni ausgetragen und ist für die Favoriten der wichtigste Formtest vor dem Saisonhöhepunkt im Juli. Auch in diesem Jahr haben sich die großen Namen angesagt. Allen voran Chris Froome (Team Sky), der die Dauphiné zum dritten Mal in Folge gewinnen will.

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Froome stellt sich unter anderem dem Zweiten der letztjährigen Tour de France und der Dauphiné Romain Bardet (AG2R La Mondiale), dem Gewinner der Romandie-Rundfahrt Richie Porte (BMC Racing Team) und dem Dominator des Frühjahrs Alejandro Valverde (Movistar Team). Neben der Favoritendichte ist auf der provisorischen Starliste noch ein weiteres Indiz zu entdecken, dass der Grand Départ der Tour de France in Düsseldorf näher rückt. Nicht weniger als dreizehn deutsche Fahrer und damit doppelt so viele, wie in den vergangenen Jahren, sind vorläufig von ihren Teams gemeldet.

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Kletterspezialist Emanuel Buchmann (BORA-hansgrohe) will nahtlos an seine letzten Erfolge anknüpfen. „Wie bei den letzten beiden Rundfahrten werde ich versuchen unter die ersten Zehn der Gesamtwertung zu fahren“, so der 24-jährige Ravensburger. Phil Bauhaus (Team Sunweb) war letzte Woche noch Teil des Siegerteams von Tom Dumoulin und wird sich bei seinem Dauphiné-Debüt auf die wenigen Sprint-Chancen konzentrieren: „Für mich ist es schwer einzuschätzen, wie die Form sein wird. Ich hatte zuvor noch nie eine annähernd ähnlich lange und harte Belastung.“ Für Jasha Sütterlin (Movistar Team) ist die Rundfahrt ein wichtiger Schritt für ein noch größeres Ziel – die Premiere bei der Tour de France: „Neben der Dauphiné stehen noch die Deutsche Meisterschaft an – alles als Vorbereitung auf die Tour de France, die der große Saisonhöhepunkt ist. Bei der Dauphiné will ich mir den letzten Feinschliff für die Tour holen.“

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In den letzten beiden Jahren wurde die Rundfahrt jeweils mit einem knappen Sekunden-Vorsprung gewonnen. Auch die 69. Austragung verspricht vom Start in Saint-Étienne an einen Kampf um Sekunden. Das Sägezahnprofil der ersten Etappe mit acht Bergwertungen bietet keine Gelegenheit für ein entspanntes Einrollen und könnte von einem klassikererprobten Puncheur genutzt werden. Die folgenden beiden Tage sind ebenfalls sehr profiliert, sollten aber den bergfesten Sprintern eine Gelegenheit bieten. Das Einzelzeitfahren über 23,5km auf der vierten Etappe könnte den ersten Zeitfahrsieg der Saison für Weltmeister Tony Martin (Team Katusha-Alpecin) bringen. Die Sprinter im Peloton bekommen am Donnerstag die letzte Chance, bevor es in das alles entscheidende Bergetappen-Triple geht.

Am Freitag steht mit der Überquerung des Mont du Chat (8,7km mit 10,3%) eine Premiere auf dem Programm. Zum ersten Mal ist der Anstieg Teil eines Profirennens. Das Peloton wird ein besonderes Augenmerk auf diesen Berg der HC-Kategorie werfen, denn er ist auch Teil der 9. Etappe der diesjährigen Tour de France. Am vorletzten Tag endet die Etappe in Alpe d’Huez. Der sagenumwobene Berg wird erst zum zweiten Mal in der Geschichte der Dauphiné befahren und führt die Bergspezialisten über eine ganz neue Anfahrt. Den Schlusspunkt am Sonntag setzt die Ankunft auf dem Plateau de Solaison (11,3km mit 9,2%).