60 Jahre nach der Erstausgabe ist Eschborn-Frankfurt zurück am 1. Mai. Morgen um 12:15 Uhr starten 131 Fahrer zum Radklassiker. Beim ersten deutschen Profi-Rennen der Saison sind 183,9 Kilometer zurückzulegen. Eine anspruchsvolle Taunus-Runde prägt die Strecke in die Frankfurter City. Massensprint oder Ankunft einer Gruppe – der Rennverlauf ist offen und die Favoriten bereiten sich auf alle Optionen vor.

Zehn Jahre ist es her, dass eine Gruppe den Sieg unter sich ausmachte. Seitdem konnte sich immer ein Sprinter im großen Showdown durchsetzen. Vorjahressieger Jasper Philipsen (Alpecin – Fenix) steht im besonderen Fokus. Aber die Routiniers um Lokalmatador John Degenkolb (Team DSM) und Alexander Kristoff (Intermarché – Wanty – Gobert Matériaux) wollen dem Youngster dieses Mal die Show stehlen. Sieben Mal startete Kristoff bereits beim Radklassiker – sechs Mal stand er auf dem Podium. Ob sein Team auf Erfahrung oder doch die Jugend setzt, wird sich morgen gegen 16:30 Uhr zeigen. Vielleicht nutzt auch Biniam Girmay seine Rückkehr in den Rennbetrieb für den nächsten WorldTour-Erfolg.

Der Blick auf die Startliste verspricht einen offenen Rennverlauf. Viele Teams setzen auf die Doppelstrategie mit Sprintern und Klassikerfahrern. Wird die ikonische Taunusrunde mit dem steilen Mammolshainer Stich für eine Selektion sorgen oder kommt das Feld wieder zusammen für einen Sprint an der Alten Oper?

Comeback eines Siegers oder Überraschung? Statements der Favoriten
Eschborn Frankfurt Radklassiker Philipsen

Jasper Philipsen: „Die Nummer 1 auf dem Trikot ist etwas sehr besonderes. Ich hoffe, dass die Form für morgen gut ist. Es ist eine weitere Chance und ein schönes Rennen, das mir sehr gut liegt. Ich freue mich auf morgen und werde mein Bestes geben. Man muss sich über die Berge quälen und wenn die Beine im Finale gut sind, kann alles passieren. Wir werden um den Sieg kämpfen.

Für John Degenkolb ist das Heimrennen immer ein Highlight. Der Gewinner von 2011 greift dieses Jahr wieder nach der Trophäe: „Ein Blick auf die Starterliste zeigt, dass viele bergfeste Sprinter dabei sind. Wenn bei uns Sprinterteams Einigkeit herrscht und die Mannschaften stark genug sind, holen wir die Attacken zurück und es wird auf einen Sprint hinauslaufen. Aber das ist das Schöne an diesem Rennen: die Anderen rechnen sich auch Chancen aus und das Rennen ist offen. Mein Sieg hier ist elf Jahre her, aber mein Siegeshunger ist noch nicht gestillt.

Eschborn Frankfurt Radklassiker Kristoff

Alexander Kristoff: „Ich erwarte, dass sich das Rennen wie üblich entwickelt. Es wird ein harter Kampf an den Anstiegen, aber normalerweise kommt alles zurück und wir sprinten aus einer kleinen Gruppe. Wir haben mehrere Karten, die wir spielen können, denn neben mir startet Biniam. Das ist eine gute Konstellation für das Team. Wir haben eine großartige Saison bisher und die Atmosphäre ist sehr gut. Natürlich ist das Ziel morgen, zu gewinnen.

Deutschland Tour-Gewinner Nils Politt (BORA – hansgrohe) setzt auf ein offensives Rennen im Taunus: „Wir sind für alles gewappnet. Für uns als deutsches Team ist Eschborn-Frankfurt ein wichtiges Rennen – erstmals in diesem Jahr fahren wir wieder vor deutscher Kulisse. Mit Sam und Danny haben wir zwei superschnelle Leute. Und dazu Fahrer, wie mich. Wir können im Taunus aufpassen, dass keine zu große Gruppe geht. Gerade nach dem vierten Mal Mammolshainer wird das Rennen extrem schwer. Wir gehen optimistisch ins Rennen.

Radklassiker-Atmosphäre ohne Einschränkungen

Nicht nur der Traditionstermin, auch die typische Atmosphäre kehrt beim Radklassiker zurück. Morgen sind überall an der Strecke wieder Fans ohne Beschränkungen zugelassen. Am Start in Eschborn, an den Taunus-Ikonen und im Zielbereich in der Frankfurter City rund um die Alte Oper erwartet die Besucher*innen nach zwei Jahren Pause der gewohnte Radsportfeiertag.