Egan Bernal (Sky) hat die Bergankunft der 2. Etappe der Amgen Tour of California gewonnen. Der Kolumbianer setzte sich nach 157 Kilometern von Ventura nach Santa Barbara County am zwölf Kilometer langen und durchschnittlich acht Prozent steilen Schlussaufstieg zur Gibraltar Road mit 21 Sekunden Vorsprung auf den Polen Rafal Majka (Bora-hansgrohe) und 25 Sekunden auf den Briten Adam Yates (Mitchelton-Scott) durch.
Auftaktsieger Fernando Gaviria (Quick-Step Floors) musste zu Beginn der Schlusssteigung die Besten wie erwartet ziehen lassen und das Gelbe Trikot an seinen Landsmann Bernal abgeben. Als bester Deutscher erreichte der Hürther Nils Politt (Katusha-Alpecin) auf Rang 50 mit über zehn Minuten Rückstand das Ziel.
„Wir wollten das Rennen schwer machen. Nach meiner Attacke rund drei Kilometer vor dem Ende habe ich so gut es ging durchgezogen. Ich freue mich sehr über meinen Erfolg“, sagte Bernal in einem ersten Statement im Ziel auf gut 1.000 Metern Höhe. Der 21-Jährige hatte am steilsten Stück des Anstiegs attackiert und seinen Vorsprung Stück für Stück ausgebaut.
„Nach fast einem Monat ohne Renneinsatz bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Bernal war sehr stark heute“, ordnete der zweitplatzierte Majka sein Abschneiden ein. Der Pole, der in diesem Jahr die Gesamtwertung der Tour de France anpeilt, schaffte es nicht mehr, auf den letzten Metern zu Bernal aufzuschließen.
Auch der drittplatzierte Yates äußerte sich zufrieden: „Es lief gut. Ich komme gerade von einer Verletzungspause zurück und hatte lange keinen Renneinsatz. Die beiden vor mir waren einfach stärker als ich.“
Der Rennverlauf
Schon früh hatte sich eine dreiköpfige Spitzengruppe um Ruben Companioni (Holowesko-Citadel), Adam De Vos (Rally) und Jonny Clarke (UnitedHealthcare) formiert. Das Trio erarbeitete sich einen Maximalvorsprung von 5:30 Minuten auf das Feld. Campanioni war es auch, der sich alle vier Bergwertungen des Tages sicherte, doch kurz vor Beginn der finalen Kletterprüfung waren die Ausreißer wieder gestellt.
Unter dem Tempodiktat von BMC und Sky reduzierte sich die Favoritengruppe auf dem Anstieg nahe Santa Barbara nach und nach auf gut 20 Fahrer, ehe Bernal drei Kilometer vor dem Ziel den anderen Bergfahrern keine Chance ließ und zum Etappensieg stürmte. Vor der dritten Etappe zur Rennstrecke von Laguna Seca führt Bernal das Gesamtklassement mit 25 Sekunden auf Majka und 31 Sekunden auf Yates an.
Vorschau 3. Etappe (King City – Laguna Seca)
Der dritte Tag der Amgen Tour of California wird mit 197 Kilometern nicht nur der Längste der Rundfahrt, sondern verteilt zwischen King City und der Rennstrecke in Laguna Seca auch mehr als 2.500 Höhenmeter. Fahrer, die das Bergtrikot im Blick haben, dürfen sich zwar auf sechs Bergwertungen freuen, werden sich aber beim Kampf um den Tagessieg aber wahrscheinlich den Klassikerexperten um Weltmeister Peter Sagan oder Oliver Naesen geschlagen geben.
Johannes Fröhlinger (Team Sunweb): „Es gibt eine Chance, dass eine Ausreißergruppe durchkommt. Es wäre schön, in der Gruppe dabei zu sein, aber letzte Nacht ging es mir etwas im Magen rum. Ich hoffe, dass ich morgen wieder bei 100 Prozent bin.“
Oliver Naesen (AG2R-La Mondiale): „Das Finale liegt mir. Ein Etappensieg wird schwer zu erreichen sein, aber ich möchte es versuchen. Peter Sagan wird der Mann sein, den es zu schlagen gilt.“
Patxi Vila (Sportdirektor Bora-hansgrohe): „Es ist nicht dieselbe Zielanfahrt wie vor zwei Jahren, als Peter gewann. Es wird unsere beste Chance auf einen Sieg durch Peter in dieser Woche sein, aber die Ankunft ist schwerer als damals.“
Toms Skujins (Trek-Segafredo): „Morgen ist eine interessante Etappe für mich. Ich werde versuchen, Vollgas zu geben.“
Nathan Haas (Katusha-Alpecin): „Vor zwei Jahren habe ich in Laguna Seca beinahe gewonnen. Ich mag den Kurs und wenn ich gute Beine habe, werde ich mich nicht zurückhalten.“